Der Projektpartner SIS ist seit vielen Jahren im Bereich der Personenstromanalyse bei Großveranstaltungen kommerziell aktiv. Hierbei werden z.B. mithilfe von Smartphone Apps Bewegungsdaten der Besucher der Veranstaltung aufgezeichnet und in Echtzeit ausgewertet, um z.B. Rettungskräfte schnellstmöglich mit Informationen zu überfüllten Bereichen des Geländes zu versorgen. Im Rahmen dieses Projekts soll nun erforscht werden, inwiefern Vorhersagen von Personenströmen möglich sind, wenn nur kurzfristige Trainingsdaten – anstelle von Daten aus mehreren vorherigen Iterationen der Veranstaltung – zur Verfügung stehen.
Mit ihrer Technik zur Erfassung des Verhaltens von Personenströmen mithilfe von Smartphones ist die SIS Software GmbH aktuell marktführend. Der nächste natürliche Schritt in dieser Thematik ist die Vorhersage von zukünftigen Bewegungen der Menschenmengen innerhalb eines kurzfristigen Zeitraumes. Der bisherige Stand der Technik benötigt hier jedoch entweder umfangreiche Referenzdaten, um ein valides Modell der Bewegungsströme zu erstellen oder ist schlicht und ergreifend nicht präzise genug, um kommerziellen Anforderungen stand zu halten. Im Projekt soll basierend auf dem Datensatz eine neuartigere Modellierung von Personenströmen erforscht werden, bei der simple Verhaltensmuster (z.B. das Verhalten nach dem Durchqueren eines Tores) anhand von aktuellen Trainingsdaten erlernt werden und diese Muster zu einem größeren Modell fusioniert werden. Ziel ist es, ein Modell zu erstellen, dass bereits nach einigen Stunden “Beobachtungsdauer” der Veranstaltung valide kurzfristige Vorhersagen für das Verhalten der Personenströme ermöglicht
Für das Projekt werden zwei Datensätze von den Veranstaltungen Rock am Ring aus den Jahren 2018 und 2019 (jeweils ca. 20.000 Teilnehmer über 3 Tage), sowie ein Datensatz von einer Großveranstaltung in Zürich (ca. 17.000 Teilnehmer) bereitgestellt. Der Datensatz aus Zürich kann auch zukünftig für Folgeprojekte weiterverwendet werden.
Die Projektergebnisse sollen im Rahmen einer hochwertigen Veröffentlichung publiziert werden. Zudem sollen die Ergebnisse direkt in kommerzielle Produkte des Projektpartners einfließen. Dies wird direkt zu einer Erhöhung der Sicherheit bei Großveranstaltungen führen, da kritische Situationen (z.B. Verstopfungen an Toren und Durchgängen) frühzeitiger erkannt werden könnten als dies bisher der Fall ist.
Projektzeitraum
01.11.2019 – 30.04.2020
Ansprechpartner
Dipl.-Inf. Gernot Bahle (Gernot.Bahle@dfki.de), DFKI
Dr. Tobias Franke (t.franke@sis-software.de), SIS Software GmbH